Sechs Monate nach seinem Amtsantritt hat der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz Schwierigkeiten, seine Versprechen zur Wiederbelebung der größten Volkswirtschaft Europas und zur Abwehr der extremen Rechten einzuhalten, und nur ein Fünftel der Deutschen möchte, dass er sich erneut zur Wahl stellt.
Merz, der am Dienstag (11.11.2025) seinen 70. Geburtstag feierte, löste im Mai seinen unpopulären Vorgänger Olaf Scholz ab und versprach, das Wachstum anzukurbeln, die irreguläre Einwanderung zu reduzieren und die größte Armee Europas angesichts der Sicherheitsprobleme, die Russland mit sich bringt, zu stärken.
Der konservative Politiker erklärte, dies sei die letzte Chance für Deutschland, dem Aufstieg der extremen Rechten entgegenzuwirken und sich auf eine Zeit wachsender Sicherheitsbedrohungen und schwankender Unterstützung durch seinen traditionellen Verbündeten, die Vereinigten Staaten, vorzubereiten.
Angesichts des stagnierenden Wirtschaftswachstums und der Auseinandersetzungen der Koalition mit dem kontroversen Thema Einwanderung zeigen Umfragen, dass Merz mit einer Zustimmungsrate von 25 % einer der unbeliebtesten Kanzler seit langem ist und weit hinter seinen beiden Vorgängern zum gleichen Zeitpunkt zurückliegt. Deutsche Unternehmer beklagen sich über das langsame Tempo der Reformen, und eine Mischung aus Sorgen um Arbeitsplätze, Inflation und geopolitischen Ängsten hat die Stimmung der Wähler getrübt.
Während Merz‘ Parlamentskollegen in Berlin ihm zu seinem Geburtstag gratulierten, warnte der Chef des Chemieverbands VCI, dass die Produktion der Branche auf den niedrigsten Stand seit 30 Jahren gefallen sei, wodurch ein Eckpfeiler der größten Volkswirtschaft Europas in „Alarmstufe Rot” versetzt worden sei.
Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage wollen nur 18 % der Deutschen, dass Merz bei den für 2029 geplanten Wahlen erneut Kanzler wird. Selbst unter den Konservativen würden laut der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für den Fernsehsender RTL nur 47 % Merz – den nach Konrad Adenauer dienstältesten Kanzler Deutschlands – gerne wieder sehen.
Quelle: Agenturen


